Natur pur im Odenwald

Kaum zwei Wochen nach meiner Rückkehr, meldete sich, wie erwartet, das Fernweh. Die Sehnsucht nach der Natur und dem Leben abseits der „normalen“ Zivilisation. Also musste dringend ein Reiseziel her. Auf Campingplätze hatte ich keine Lust, viel mehr wollte ich Norwegen wieder aufleben lassen und irgendwo in der Natur Freistehen. Jedoch wollte ich auch nicht gegen Recht und Ordnung Verstoßen und mich einfach so irgendwo in der Natur Deutschlands breit machen.
Da ich allerdings nicht die Einzige mit dem Wunsch des legalen Freistehens bin, hat sich in den letzten Jahren eine Reihe verschiedener Plattformen, mit Angeboten von Privatpersonen, etabliert. Genauer gesagt handelt es sich dabei um verschiedene Dienstleister die Privatpersonen mit großen Anwesen und Co. eine Plattform bieten ihre Plätze anzubieten. Und das in den meisten Fällen zu fairen Preisen. Jedoch muss man sich darüber im Klaren sein, dass jegliche Zusatzleistungen seitens der Gastgeber ausbleiben.
Nachdem ich einige der besagten Anbieter/ Apps miteinander verglichen hatte, fiel meine Entscheidung auf die App „Hinterland“. Die dortigen Angebote schienen meiner Vorstellung am nächsten zu kommen. Nun musste ich mich nur noch für einen Platz entscheiden, was jedoch bei der Vielzahl an Angeboten gar nicht so einfach war.
Unter Einsatz sämtlicher Filter, fiel meine Entscheidung auf ein Plätzchen im Odenwald. Keine 24 Stunden später erreichte ich das Ziel. Höflich empfing uns ein junger Mann. Nachdem er mir zu Fuß das zur Verfügung stehende Areal gezeigt hatte, auf dem ich mich hinstellen konnte, wie ich wollte, holte ich mein Gefährt und suchte uns ein nettes Plätzchen unter einer großen Eiche.
Eigentlich sollte man ja meinen, dass eine Agrarstudentin, die zudem auch noch auf einem Bauernhof mit Kühen groß geworden ist und dort gearbeitet hat weiß, wo die lieben Kühe ihre Häufchen bzw. in diesem Fall eher Fladen hinmachen. So merkte ich also beim Aussteigen, nachdem ich mein Auto zuvor in die richtige Position manövriert hatte, dass der Untergrund zu fast 100 % aus, zum Glück getrockneten, Kuhfladen bestand. Aufgrund akuter Unlust erneut ein Plätzchen zu suchen, nahm ich diese Art von organischem Untergrund in Kauf und breitete meinen Teppich darüber aus. Frei nach dem Motto: „Aus den Augen aus dem Sinn!“. Abgesehen von den Kuhfladen, war von meinem Standort weit und breit keine Menschenseele zu sehen, stattdessen umgab mich die volle Pracht der Natur.
Da, wie bereits erwähnt, bei dieser Art des Campings auch keinerlei sanitäre Anlagen zur Verfügung stehen und menschliche Hinterlassenschaften auch auf einer Kuhweide nicht gerne gesehen werden, durfte bei diesem Trip mein „Porta Potti“ Premiere feiern.
Um auch etwas von der Umgebung/ Landschaft des Odenwalds zu sehen, beschloss ich mit Balou eine Wanderung zu unternehmen. Ziel war ein Stausee in ungefähr 6 Kilometer Entfernung. Auf dem Weg machte uns die Hitze ordentlich zu schaffen. Nach einer Weile war unser Ziel, trotz der interessanten Navigation von Google Maps über Stock (eher über Bäume) und Stein, die Brombeerbüsche nicht zu vergessen, zum Greifen nahe. Ursprünglich war mein Gedanke nach der Wanderung ein erfrischendes Bad im Stausee nehmen zu können, dort angekommen, zerschlug sich meine Hoffnung durch ein „Hunde Verboten“ Schild.
Meinen treuen Begleiter einfach am Ufer anzubinden und einfach allein ohne ihn das kühle Nass aufzusuchen, war keine Option. Also blieb ich aus Solidarität mit Balou an Land. Stattdessen suchten wir unter einem Baum Schatten und verschafften uns so eine kleine Pause.
Irgendwann am frühen Nachmittag erreichten wir unsere Behausung wieder. Am Vortag hatte ich mir bei dem Gastgeber eine Ultra geile Feuertonne, gefertigt aus einer alten Waschmaschinentrommel, und Holz besorgt.
Sofern es möglich ist, darf ein Lagerfeuer am Abend für mich nicht fehlen. Also verbrachten wir beide Abende unseres Kurztrips entspannt am Lagerfeuer.